Rückspiegel:
Der Oktober stand im Zeichen des politischen Stillstands und geldpolitischen Rückenwinds. In den USA hält der Stillstand der Bundesregierung weiter an – offizielle Wirtschaftsdaten bleiben aus, doch der GDPNow-Indikator der Atlanta Notenbank prognostiziert mit 3,9 % ein beeindruckend starkes Quartalswachstum. Auch der Internationale Währungsfonds zeigte sich auf seiner Herbsttagung in Washington deutlich optimistischer als noch im Frühjahr: Die Weltwirtschaft wächst zwar schleppend, aber stabiler als befürchtet. In Deutschland dagegen herrscht Tristesse – wirtschaftlich wie gesellschaftlich. Das Wirtschaftswachstum stagniert, die Debatte um das „Stadtbild“ verdeckt kaum, dass das Land strukturell an Dynamik verloren hat. Während in den USA die „No Kings“-Proteste gegen politische Bevormundung Symbolkraft entfalten, diskutiert Deutschland über Fassaden und vergisst darüber dringend notwendige Reformen.
An den Märkten überwiegt dennoch Zuversicht. In der laufenden US-Gewinnsaison haben bereits 83 % der Unternehmen die Erwartungen übertroffen – ein historisch hoher Wert. Der wichtige Aktienindex S&P 500 markiert neue Höchststände, gestützt von der Verbilligung des Geldes durch die Zinssenkung der US-Notenbank und parallelen Lockerungsschritten der Kanadischen Zentralbank, während die Europäische Zentralbank noch abwartet. Die Botschaft des Monats: Politik blockiert, Geldpolitik liefert – und die Märkte feiern weiter.
Und nun?
Nach dem geldpolitischen Feuerwerk im Oktober richtet sich der Blick nun auf die nächsten Kandidaten für Zinssenkungen. Die englische Notenbank signalisiert zunehmende Bereitschaft, ihren Leitzins im Dezember zu senken – das schwache Wachstum und die sinkende Inflation liefern Argumente. Auch in der Eurozone mehren sich die Stimmen, die eine Lockerung im Frühjahr 2026 fordern, zumal die Teuerung mit 2,1 % nur noch leicht über dem Zielwert liegt.
In den USA dagegen bleibt die Lage paradox: starkes Wachstum, robuste Beschäftigung und fallende Zinsen – eine Kombination, die die Börsen weiter antreibt.
Doch die Frage ist, wie lange das Gleichgewicht zwischen Konjunktur und Geldpolitik hält. Ein anhaltender Regierungsstillstand oder ein Abflauen der Gewinnsaison könnte den Optimismus rasch dämpfen. Geopolitisch bleibt das Umfeld fragil: Nahost, Taiwan und der beginnende US-Wahlkampf sorgen für wachsende Unruhe. Dennoch gilt an den Märkten vorerst weiter: „Don’t fight the Fed“ – aber vielleicht schon bald „Watch the BoE“. Der November dürfte zeigen, ob die globale Zinssenkungswelle die Konjunktur wirklich trägt – oder nur die Kurse.
Die Zahl des Monats
„0“
in Worten Null. Die Anzahl der offiziellen US-Wirtschaftsdaten im Oktober
Der Government Shutdown hat die Statistikämter lahmgelegt: Keine Arbeitsmarkt-daten, keine Inflationszahlen, kein Wachstum – nichts. Für Analysten eine Zumutung, für die Märkte dagegen fast schon wohltuend. Denn was man nicht weiß, kann einen auch nicht verunsichern.
Weisheit des Monats
„Wenn die Fakten fehlen, übernimmt die Fantasie das Kommando.“frei nach André KostolanyKIKstarter – Märkte kompakt
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